Boulen in Hespe

Boulen in Hespe

     Boule in Hespe

 
Bereits vor ein paar Jahren erzählte unser erster Vorsitzender bei den Montagsturnern, dass er von einem Mitglied eines befreundeten Vereins angesprochen wurde, eine Boulebahn zu bauen. Es wurde diskutiert und debattiert. Schließlich war die einhellige Meinung, Boule ist eine Mode-erscheinung. Warum sollte also nun extra eine Bahn dafür gebaut werden? Außerdem gibt es doch im näheren Umkreis bereits einige Bahnen, auf denen gespielt werden kann. Zudem hatte sich aus Hespe noch niemand gemeldet, der diese Sportart im Vereinsangebot vermisst.
 
Doch in der Folgezeit wurde in den Zeitungen immer mehr über Bouleturniere, Boulebahneinweihungen etc. berichtet. So war es nur eine Frage der Zeit, wann diese Diskussion auch bei uns wieder auflebte. Ende 2006 wurde in der Montagsturnerrunde das Thema wieder angesprochen: "Es wäre schön, wenn… Woanders gibt es….Warum haben wir nicht….?"
 
Schnell war man sich einig, dass etwas passieren muss! So wurde auf der letzten Jahreshauptversammlung darüber informiert, dass sich einige Mitglieder aus der Montagsturnergruppe gefunden haben, um aktiv tätig zu werden. Unter der Federführung vom Übunrgsleiter wurde zunächst im Kreis der Montagsturner die Standortfrage besprochen. Schnell wurde der Tennisplatz als zentraler Treffpunkt ausgeguckt. Bei einem Ortstermin mit dem Spartenleiter wurde man sich einig. Kleine Veränderungen an der Einzäunung und einer aufgeräumter Zugang hinter der Sporthalle reichen aus, um einen kleinen Platz abzutrennen. Der Bürgermeister stimmte zu, den als Lagerplatz genutzten Bereich hinter der Sporthalle um zu gestalten und versprach, für die Entsorgung der dort lagernden Materialien aufzukommen.
 
Die Planungen waren also gemacht. Nun hieß es: Ran an die Arbeit!
 
Der erste Arbeitseinsatz wurde geplant. Am 21. April 2007 ging es los. Um 9:00 trafen sich acht Montagsturner, um erst einmal den Zugang aufzuräumen und für Pflasterarbeiten vorzubereiten. Altes Baumaterial musste entsorgt werden; Sträucher, Büsche und Bäume wurden gerodet. An dieser Stelle einen herzlichen Dank an einen befreundeten Landwirt, der durch den Einsatz von schwerem Gerät viel Handarbeit ersparte.
 
Zwischendurch wurde selbstverständlich gut gefrühstückt und gegessen. Darunter hatte die Kasse der Montagsturner am meisten zu leiden. Nur gut, dass bei der Schaumburger Brauerei gerade eine Aktion läuft, mit der alle Vereine ihre Kasse auffüllen können.
 
Gerne hätten wir den vorhandenen Untergrund des Tennisplatzes weiter genutzt. Aber die rote Schlacke haftet in den Schuhen und würde zu Hause bestimmt für einigen Unfrieden sorgen. Und wer will schon immer seine Straßenschuhe gegen Bouleschuhe tauschen bzw. sich laufend umziehen? Also war die nächste Aktion das Abtragen der Schlacke. Aber wie? Bequem wie Montagsturner nun mal sind, wurde über Bagger (Wer kennt eigentlich jemanden mit  Bagger ganz gut?), Minibagger (Gibt es zu mieten!) und andere Möglichkeiten gesprochen. Nur gut das es auch beherzte Einzelkämpfer gibt. Einer hat es probiert und festgestellt: Mit der Schaufel geht es auch. Also wurde der nächste Arbeitseinsatz festgelegt.
 
Mit Schaufel und Schubkarre ging es am los. Wieder trafen sich 12 Montagsturner und bildeten Teams zum Schaufeln und Karren. Gut das es wieder jemanden gab, der jemanden kannte, der die Schlacke gebrauchen könnte. Schnell war ein Bote organisiert, der nachfragte. Ruck zuck war er mit Trecker und Anhänger zur Stelle. Dieses Entsorgungsproblem war also gelöst. Nach dieser Aktion sah der Platz aber bestimmt nicht so aus, wie man sich eine Boulebahn vorstellt. Aber wie stellt man sich die denn vor? Welche Abmessungen hat sie denn? Waran muss man denken? Fragen die einer Klärung bedurften.
 
Boulebahnen im Umfeld wurden angeschaut, im Internet recherchiert. Eins war allen klar: Tourniermasse muss die Bahn haben. 15 x 4 Meter. Schließlich bauen wir für die Zukunft! Zwei Bahnen wollten wir anlegen. Als Abgrenzung sollten Kantensteine gesetzt werden. Diese wurden bei Fa. Lucas bestellt und auch bald angeliefert. Der nächste Einsatz konnte also geplant werden.
 
Mit Unterstützung der freiwilligen Feuerwehr in Person vom Brandmeister wurden die Abgrenzungen eingemessen und vorbereitet. Um eine bespielbare Oberfläche zu erhalten, sollte Splitt aufgebracht werden. Natürlich soll auch das Umfeld ansprechend und pflegeleicht sein. Also auch hier eine Splittschicht. Der Eingangsbereich musste für die abschließenden Pflasterarbeiten vorbereitet werden.
 
Dazu wurden wieder Teams mit Karre und Schaufel gebildet und der bereits gelieferte Splitt aufgetragen und verteilt. Die Fläche machte nun schon einen recht passablen Eindruck, aber was ist wenn es regnet? Normalerweise wird dann zwar nicht gespielt, aber es könnte ja mal zwischendurch anfangen. Diese Erfahrung wurde nämlich während der vielen Arbeitsstunden gemacht. Außerdem muss etwas für die Aufbewahrung der erforderlichen Gerätschaften her.
 
Es wurden Pläne gemacht, verworfen und wieder besprochen. Letztendlich entschieden wir uns für einen Geräteschuppen und einen offenen Unterstand. So können Werkzeug, Tische und Stühle untergebracht werden und gleichzeitig gibt es einen Regenschutz für die Spieler. Die örtliche Tischlerei wurde kontaktiert und mit der Lieferung von Holz und anderen Materialien beauftragt. Natürlich muss für so ein Bauwerk ein fester Untergrund geschaffen werden. Dazu sollte der vorgesehene Bereich mit Platten ausgelegt werden.
 
Das Holz wurde geliefert und die Balken und sonstigen Hölzer mussten mit Holzschutzfarbe gestrichen werden. Während eine Gruppe dieses übernahm, hat ein anderes Team die Erd- und Pflasterarbeiten erledigt. Alle Vorbereitungen waren getroffen und die Grundkonstruktion konnte anschließend vom Tischler und seinen Mitarbeitern aufgestellt und für die Befestigung mit Bodenankern vorbereitet werden.
 
Der nächste Arbeitseinsatz war, die Bodenanker zu befestigen und  ein zu betonieren. Dazu mussten natürlich wieder Platten angehoben und Löcher gebohrt werden. Das ging recht zügig vonstatten und schon bald war die Konstruktion aufgestellt und befestigt. Nun waren wieder die Männer vom Fach gefragt. Unser Tischler hat alles soweit fertig gestellt, dass nur noch das Dach aufgebracht werden musste. Mit fünf Leuten wurde auch diese Arbeit in Angriff genommen und vollbracht.
 
Nun sah schon alles recht passabel aus und ein Testspiel wurde vereinbart. An einem Mittwoch trafen wir uns, um die ersten Kugel zu werfen. Gut versorgt mit Wein, Käse und etwas Bier starteten wir die Spiele. Alle hatten viel Spaß und es war schon recht gemütlich. Mit zunehmender Spieldauer wurden die Lichtverhältnisse schlechter. Eine Beleuchtung wäre schön! Diese ist nun auch schon fest eingeplant und wird demnächst in Angriff genommen. Voraussetzung hierfür ist natürlich eine Stromversorgung, die klugerweise im Vorfeld fester Bestandteil der Planungen war.
 
Nun wurde es Zeit, an die Feinheiten zu denken. Zähltafeln und eine Fanny müssen her. Die Zähltafeln hat uns freundlicherweise Fritz Dehne angefertigt. So kann jeder Durchgang dokumentiert werden und kein Spielstand wird vergessen. Die Fanny, ein für alle Boulebahnen obligatorisches Gummigesäß, haben wir leider noch nicht finden können.
 
Was es mit der Fanny auf sich hat, kann unten nachgelesen werden.
 
Insgesamt haben die Montagturner bisher 17 Arbeitseinsätze durchgeführt. Die durchschnittliche Beteiligung lag bei sechs bis sieben Mann pro Arbeitseinsatz. Nicht zu vergessen sind hierbei die vielen „Kleinigkeiten“ die durch Einzelleistungen erbracht wurden. An dieser Stelle auch einen herzlichen Dank an unseren Übungsleiter! Er hat durch seinen Einsatz dafür gesorgt, dass das erforderliche Material immer rechtzeitig vor Ort war. Er hat auch die Terminplanung der Arbeitseinsätze übernommen. Während dieser Einsätze war auch stets für das leibliche Wohl gesorgt.
 
Besonders hervorzuheben ist auch die Unterstützung durch die angesprochenen Firmen. 
 
Wenn im Frühjahr dann noch die Bänke aufgestellt sind, kann die offizielle Einweihung erfolgen.
 
Geplant ist sie für den 17. Mai 2008. Bis dahin können alle interessierten Mitglieder und/oder Mitbürger die Bahn schon einmal ausprobieren.
 
Die Fanny
 
Um Missverständnissen vorzubeugen:
 
“Fanny küssen” ist keine Belohnung, sondern bedeutet, ein Spiel 0:13 zu verlieren.
 
Der Brauch stammt angeblich aus dem Savoyen. Kurz vor dem 1. Weltkrieg gab es im Café von Grand-Lemps eine Kellnerin namens Fanny. Der Legende nach durften Kunden, die beim Boulespiel verloren hatten, auch ohne nur einen Punkt erzielt zu haben, ihr zum Trost einen Kuss geben - einen auf jede Wange, wie es sich gehört.
 
Eines Tages ereilte auch den Bürgermeister dieses Missgeschick, und er wollte sich von Fanny trösten lassen. Ob Fanny nun etwas persönlich gegen ihn hatte, oder ihn nur öffentlich bloßstellen wollte, ist nicht bekannt. Jedenfalls stellte sie sich auf einen Stuhl, hob ihren Rock und streckte dem Bürgermeister ihren Hintern entgegen. Der Bürgermeister wollte nicht kneifen (im wahrsten Sinne des Wortes) und gab ihr zwei herzhafte Küsse auf die Pobacken.
 

Da nicht überall eine Fanny anwesend ist, die bereitwillig ihren Hintern zur Verfügung stellt, ist es Sitte, überall dort, wo Boule gespielt wird, eine Fanny parat zu haben, sei es aus Holz oder auch nur ein Foto eines nackten Arsches. Die unglücklichen Verlierer müssen dann in aller Öffentlichkeit diese Fanny küssen.
 
So wurde aus dem einstigen Trost die “schlimmste” Strafe für jeden Boulisten.
 
 
Regeln des Boulespiels in Kurzform
Boule ist von den artverwandten Kugelspielen das populärste und das an meisten verbreitete.
Der Bazillus Boule breitete sich, ausgehend von Südfrankreich, in den letzten Jahrzehnten stetig nach allen Richtungen aus und ist inzwischen auf allen Erdteilen anzutreffen. Zwei Teams spielen gegeneinander. Ein Team besteht aus 2 oder 3 Spieler/innen, die über insgesamt sechs Kugeln verfügen. In der Zweiermannschaft spielt jeder mit drei, in der Dreier-mannschaft mit zwei Kugeln. Es wird auch 1-1 gespielt. Sollte in einem Team ein Mitspieler fehlen, so dass z.B. drei gegen zwei antreten, so verfallen auch die Kugeln des fehlendes Spielers. Sie dürfen also nicht von den anderen Spielern geworfen werden!
Spielablauf
Vor Beginn des ersten Durchganges wird ausgelost, welche Mannschaft das Ziel (eine kleine Holzkugel von 25- 30 mm Durchmesser) zuerst werfen darf.
Ein/e Spieler/in dieser Mannschaft zeichnet einen Kreis auf den Boden (35- 50 cm Durchmesser) aus dem das Ziel auf eine Entfernung von 6 - 10 m geworfen wird.
Die gleiche Mannschaft wirft nun die erste Kugel, dem Ziel so nahe wie möglich. Beim Wurf müssen die Füße der/s Spieler/in bzw. Spielers innerhalb des Kreises sein und Bodenkontakt behalten, bis die gespielte Kugel den Boden berührt.
Mannschaft B versucht nun, eine Kugel dem Ziel noch näher zu bringen - ist ihr das gelungen, versucht Mannschaft A diese Kugel zu überbieten...und so fort, bis alle Kugeln gespielt sind.  Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr, versucht die andere Mannschaft ihre Kugeln so zu platzieren, dass sie näher am Ziel liegen als die dem Ziel am nächsten liegende gegnerische Kugel. Denn jede Kugel einer Mannschaft, die dem Ziel näher liegt als die bestplatzierte des Gegners zählt einen Punkt.
In einem Durchgang wird also mindestens 1 Punkt vergeben und im Extremfall 6 Punkte. Die Mannschaft, die den Durchgang gewonnen hat, beginnt den nächsten wie vorher beschrieben. Das Spiel ist beendet, wenn ein Team 13 Punkte gewonnen hat.
Höchst simpel also- und was soll daran so faszinierend sein? Das einfache Prinzip dieses Spiels lässt der Taktik und Phantasie den Raum, der jeden Durchgang anders aussehen lässt. Ein taktischer Fehler ist meist gravierender als eine schlecht gespielte Kugel. Bei jeder zu spielenden Kugel bieten sich so viele Möglichkeiten der Ausführung (gegnerische Kugel wegschießen- den Weg zum Ziel verbauen um den Verlust zu minimieren- mit der Kugel die Lage des Ziels verändern etc.), dass im Regelwerk die Zeit für taktische Überlegungen begrenzt werden muss.
Spieltechniken
Grundsätzlich gibt es zwei Arten, die Kugel zu spielen- indem man legt oder schießt. Es gibt zwar die unterschiedlichsten Techniken beim Legen wie auch beim Schiessen- um aber diese Techniken in den Griff zu bekommen, sollten Sie auf die richtige Handhaltung achten: man wirft mit der nach unten gewandten Handfläche. Dadurch bekommt die Kugel einen gewissen Rückdrall, und wenn Sie den Dreh heraushaben, können Sie die Kugel so manipulieren wie es  Bodenbeschaffenheit und Spielsituation verlangen.
Mindestens so wichtig wie die Beherrschung der Technik ist die Taktik, die dem Spiel die Würze gibt. Über dieses Thema sind schon Abhandlungen geschrieben worden, dick wie Kochbücher- doch nach deren Lektüre werden Sie kaum schlauer sein, Praxis heißt hier das Rezept. Beim Spiel mit "Expert/innen" werden Sie schnell erfahren, warum "zugemacht werden muss", ein Schuss zu gefährlich oder zu spät oder auch unbedingt notwendig, ein "devant de boule" die einzige Rettung ist.
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